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Tristan Karim Lopez, Andreas & Paolo Gallio

Logbucheintrag Tag 01: Mittwoch, 26. Januar 2022

Die erste Aufgabe des Doku-Kurses liegt darin, verschiedene thematische Untergruppen zu bilden. Wir drei (Tristan, Andreas und Paolo) entscheiden uns für die schriftliche und technische Online-Dokumentation des Festivals. So gibt es also eine Gruppe für die Schülerzeitung, das Team Fotocollage, ein Video-Team und eben wir, die sich um den Blog kümmern sollen. So wie alle anderen Workshops beginnt auch unserer mit einer Kennenlern-Runde. Es geht um Hobbys und um Motivation. Nun, da wir uns alle kennen, kann es losgehen. Unsere ersten Ziele lauten: die Workshops auf unserer Etage erkunden – Raum 200 – 215. Direkt nebenan wird der Workshop „Sexualunterricht – was wünschen wir uns?“ angeboten. Zwei Schüler*innen leiten den Kurs, die Stimmung ist sehr locker, aber vertraut und authentisch. Es werden Filme gezeigt und auch Objekte ausgestellt, die die Diskussion anregen sollen. Hier wird u.a. der im Lehrplan vorgesehene Sexualunterricht kritisiert, Tenor: zu wenig, zu oberflächlich. Es gibt und geht noch viel mehr, wie dieser Workshop beweist. Erster Workshop, abgehakt.

Der nächste Workshop, den wir auf unserer Etage besuchen, heißt „Born this way“, angeboten von Herrn Etspüler und Herrn Barthels. Natürlich kommt uns sofort der berühmte Lady Gaga-Song in den Sinn: „I'm beautiful in my way 'cause God makes no mistakes. I'm on the right track, baby, I was born this way.“ Es geht also um Identitäten und Einzigartigkeit. Auf eine sehr sensible Art wird hier über verschiedene Geschlechter-und Rollenbilder gesprochen und auf strukturelle Probleme aufmerksam gemacht. Zweiter Workshop, check. Sehr schön.

Was passiert noch auf unserer Etage? Besucht haben wir „Sexualunterricht – was wünschen wir uns?“ und „Born this way“. Aber es gibt noch mehr: „Bitcoins und Verschlüsselungen“, „Sexuelle Bildung“, „Wachstumskollaps“ & „Dokumentation des Festivals“. Mindestens genauso spannendend sind auch die außerschulischen Angebote. Auf unserer Etage gibt es z.B. den dreitägigen Workshop „Prävention von Online-Radikalisierung“ – angeboten von AntiAnti.

Mittlerweile ist es 10.15 Uhr, es gibt eine kleine Pause bis 10:30 Uhr. Alle Schüler*innen versammeln sich vor der Bäckerei neben der Schule. Hier kann man sich belegte Brötchen und einen Kaffee holen. Es wird sich über die verschiedenen Workshops ausgetauscht, und die meisten machen einen zufriedenen Eindruck. Dann geht es schon weiter – und für uns in die dritte Etage. Hier findet der Workshop „offenes Atelier“ statt. Ein kreativer Kunstkurs, der das gesamte Festival lang angeboten wird. Man tobt sich aus. Keine Vorgaben, kein Thema. In diesem Raum kann jeder sein, wie er möchte. Ein paar Schüler*innen haben z.B. die Idee, Klamotten für das Skelett aus dem Bio-Raum zu nähen. Sehr lustig. Eine Gruppe von Jungs formt berühmte Berliner Bauwerke aus Ton nach. Hier wird aber nicht nur handwerklich gearbeitet. Es werden auch Gedichte geschrieben und Interviews vorbereitet. In der dritten Etage findet zudem folgender Workshop statt: „Zukunft – Unvorstellbar?“

Als nächstes besuchen wir die erste Etage. Hier gibt es das “Spielecafé”. Der am meisten gebuchte Workshop, den wir an diesem Tag besuchen. Es gibt Brett-und Kartenspiele ohne Ende. Die Idee lautet, aus möglichst viel Spielerfahrung, ein Protokoll zu erstellen und letztendlich Spiele in den Unterricht einzubringen. Man kann neue Spiele lernen und sich gegenseitig welche beibringen. Ebenfalls auf der Etage findet das Angebot „Lesen und Lesen lassen“ statt.

Im Erdgeschoss schließlich finden “Hofgestaltung” und “Inneneinrichtung” statt. Hier wird gebohrt, gemalt und gebastelt. Tristan und Paolo helfen ein wenig beim Tragen.

Das ist der erste Tag – erlebnisreich und inspirierend.

Logbucheintrag Tag 02: Donnerstag, 27. Januar 2022

Der nächste Morgen, es wird sofort losgelegt. Unsere Ziele lauten “Improtheater”, “Innen- und Außengestaltung” & “Feminismus und Selbstbild”. Eigentlich würden wir auch gerne mal in „Podcast“ mit Joris Förster reinschauen – aber die Tür ist leider verschlossen. Ob der Grund unerwünschte Besucher:innen oder schlichtweg ein Ausfall des Workshops ist, bleibt ungeklärt. Vom Improtheater-Kurs gibt es ein paar coole Bilder und Interviews. Außerdem Videos. Hier geht es darum, für einen kurzen Zeitraum in eine Rolle zu schlüpfen und eine fiktive Situation zu kreieren. Meistens ein Konflikt zwischen zwei Personen.

„Innen- und Außengestaltung„ findet direkt neben „Hofgestaltung“ statt. Das Beste an allen Workshops ist, dass wir auch mitmachen dürfen. Paolo hat z.B. ein paar Holzbretter bemalt. Davon gibt’s übrigens auch coole Fotos ;) Bei „Hofgestaltung“ ist es sehr laut. Hier muss viel gebohrt werden, schließlich gilt es, Blumenbeete für den Hof zu erschaffen.

Daraufhin wollen wir zu „Feminismus und Selbstbild“. Der Workshop gefällt uns so gut, weil wir direkt miteinbezogen werden. Das ist bei so einem sensiblen Thema nicht selbstverständlich, schließlich sprechen hier Schüler*innen auch von ihren Erlebnissen mit sexualisierter Gewalt. Trotzdem dürfen wir rein, Fotos machen, mitschreiben —sogar Süßigkeiten gibt es für alle. Am Ende können wir sogar noch eine Schülerin interviewen. Sie kann den Kurs zwar weiterempfehlen, sagt aber auch, dass ihr der Kurs manchmal ein wenig oberflächlich vorkam. Sie ergänzt allerdings auch, dass das wahrscheinlich deshalb der Fall ist, weil sie sich schon länger und intensiver mit dem Thema beschäftigt. Für Menschen, die sich noch nicht so viel damit befasst haben, wäre es aber super. Fazit für Lehrer*innen und Pädagog:innen: Sie merken, welche Themen gut ankommen und mit welchen man sich häufiger beschäftigen sollte.

So geht also der zweite Tag zu Ende – und damit enden vorerst auch die Tagebuch-Einträge. Unsere Aufgabe am Freitag (heute) wird sein, alle Ergebnisse zusammenzufassen und auszustellen, vielleicht auch zu präsentieren. Wir sind uns sicher, dass wir viele tolle Projekte sehen werden. In den zwei Tagen durften wir miterleben, wie viel Kreativität und Engagement doch möglich ist, wenn es um das geht, was einem Spaß macht.

Danke an alle Schüler*innen und Pädagog:innen, danke an die Beauftragten von außerschulischen Organisationen. Und danke an alle Teilnehmenden.

Tristan, Andi und Paolo